DJV-Bundesvorsitzender Mika Beuster beim „DJV Talk“ im hr
„Der Öffentlich-Rechtliche Rundfunk muss verteidigt werden!“
Ansprechpartner*in
Knud Zilian
Mika Beuster ist der neue DJV-Bundesvorsitzender
Vom Hessischen Rundfunk wünscht sich Mika Beuster ein selbstbewußteres Auftreten gegenüber Politik und Gesellschaft.
Angesichts hoher Vertrauenswerte und Reichweiten erteilte er einer Reform mit dem „Rotstift“ eine Absage. An die Landespolitik adressiert, sprach er sich im hr für breitere gesellschaftliche Repräsentation im Rundfunkrat aus.
Der DJV-Bundesvorsitzende Mika Beuster (45) sieht für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk nur einen Weg aus der aktuellen Krise: die Flucht nach vorn. Beim „DJV Talk“ im Funkhaus am Dornbusch sagte Mika Beuster, die ARD-Anstalten müssten der Allgemeinheit ihren Wert besser erklären: „Journalisten machen eine gesellschaftlich enorm wichtige Aufgabe. Wir sind die Fressfeinde der Fake News. Und wir sollten mit erhobenem Haupt sagen, dass unser Mediensystem in Deutschland und damit auch der öffentlich-rechtliche Rundfunk verteidigt werden müssen.“
Dabei sieht Beuster auch den hr-Intendanten in der Pflicht. Dessen Aufgabe sei es nicht, nur zu sparen, sondern die Akzeptanz des Hessischen Rundfunks zu steigern: „Da stehe ich Herrn Hager sehr gerne auch beratend zur Seite. Er ist ja der Chef dieses Unternehmens. Also sollte er auch etwas unternehmen, statt nur den Rotstift anzusetzen.“ Er betont, das Vertrauen in den öffentlich-rechtlichen Rundfunk sei nach wie vor groß, die Qualität der Arbeit extrem hoch. Reformen in der ARD seien nötig, dürften aber nicht zu Lasten der Qualität gehen: „Am Ende geht es auch um Vertrauen, und das ist die wichtigste Währung im Journalismus.“
Freie Beschäftigte im Blick behalten
Aus DJV-Sicht liefere der hr in seinen Hörfunk-, Fernseh- und Online-Kanälen gute Arbeit ab. Und das verdanke er, so Mika Beuster, auch und besonders den freien Mitarbeitenden: „Ohne Freie könnte der hr vermutlich nur Testsignale auf allen Kanälen senden. Ohne Freie keine Inhalte!“ Der Sender müsse sich allerdings bemühen, auch künftig ein attraktiver Arbeitgeber zu bleiben. Sonst säge man den Ast ab, auf dem man sitze: „Es steht kein unbegrenztes Reservoir an Journalistinnen und Journalisten bereit. Gut Ausgebildete können sich aussuchen, wo sie arbeiten wollen.“ Auch die Vergütung spiele eine zentrale Rolle. Mit Blick auf die im Herbst anstehenden Tarifverhandlungen fordert er deshalb ein deutliches Einkommensplus: „Gute Arbeit muss sich auch bei Honorar und Gehalt widerspiegeln.“
Reformen auch beim hr-Rundfunkrat?
Vor dem Hintergrund der RBB-Affäre, die zu einer Krise der gesamten ARD wurde, hält der DJV-Vorsitzende auch eine Reform des hr-Rundfunkrats für überlegenswert. In Frankfurt warf er die Frage auf, inwieweit der Rundfunkrat in seiner aktuellen Zusammensetzung noch die Gesellschaft repräsentativ abbilde. Dass der DJV – anders als bei anderen ARD-Sendern – nicht im Rundfunkrat des Hessischen Rundfunks vertreten ist, findet er bedauerlich und regt an, dies zu ändern: „Frische Perspektiven tun gut, und dazu kann der DJV viel beitragen.“ Beuster betonte, dass der DJV ein Verband mit einer gewichtigen Stimme in der Politik sei. Dies erreiche man durch kontinuierlich Lobbyarbeit und indem man die Bedeutung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks immer wieder hervorhebe.
Im Gespräch mit Christian Arndt erläutert Mika Beuster in der neusten Ausgabe unseres "Kartext - der Podcast", wie er den den Öffentlich-Rechtlichen Rundfunk vor übereifrigen Reformern retten will. Die neue Folge können Sie auf unserer Website direkt anhören:
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